Samstag, 31.05.2014

#21 Samstag: Lernen und El Nino

Hallo!

Ich lebe noch und ich habe euch nicht vergessen! Tatsächlich habe ich letzten Montag sogar schon mal eine knappe Stunde mit Schreiben verbracht, aber am Ende gab es einen Fehler, und alles war weg. Danach fehlte es mir an Motivation, dass ganze noch mal zu schreiben. Jetzt habe ich nur das Problem, dass ich in diesen zwei Wochen so viel angesammelt habe, was ich schreiben wollte, dass es wahrscheinlich Tage dauern würde, und dass ich außerdem nicht mehr weiß, was ich eigentlich schon veröffentlicht habe, und welche Dinge ich zwar schrieb, die dann aber gelöscht wurden.

Die erste Testwoche nähert sich

Heute machte ich so gut wie gar nichts. Ich versuchte zu lernen. Es war großartiges Wetter, strahlender Sonnenschein und total heiß. Aber ich saß in meinem Zimmer und versuchte, meine alten Mathehausaufgaben zu lösen, was ich leider größtenteils nicht schaffte, bei den meisten kapierte ich selbst die Lösung, die ich von der Tafel abgeschrieben hatte, immer noch nicht. Der Grund für das Ganze war, dass ab nächstem Donnerstag Examen sind, zwölf Prüfungen in vier Tagen. Erst sollte ich sie gar nicht mitschreiben. Stattdessen sollte ich die ganze Zeit in der Bibliothek oder im Klassenzimmer sitzen und alleine Japanisch lernen, womit ich nicht so ganz glücklich war. Ich werde es jetzt nicht weiter ausführen, aber ich sprach mehrmals mit meiner Lehrerin und schließlich sogar mit meiner LP und überlegte sehr sehr viel. Als ich dann schließlich am Freitag meiner Lehrerin sagte, dass ich eigentlich lieber etwas machen würde, dass mit den Fächern zusammenhängt, als immer nur Japanisch zu lernen, meinte sie, die Lehrer seien zu beschäftigt, um für mich irgendwelche Spezialdinger zu machen, und die einzige Alternative sei, die richtigen Examen mitzuschreiben. So kommt es also, dass ich zwei Englisch-, zwei Mathe- und ein Chemieexamen haben werde. 80 Minuten Mathetest! Wenn ich daran denke, wie schrecklich schon die 10 Minutentests sind, kommen mir Zweifel, ob es so eine sehr schlaue Entscheidung war. Meine Freunde tuen mir aber echt leid. Sie müssen so viel lernen! Ich finde, in Deutschland kann man Klausuren schon öfters mal ganz gut bestehen, wenn man einfach im Unterricht immer aufpasst und seine Hausaufgaben macht. Aber hier muss man so unglaublich viel wissen. In jedem Fach muss man Unmengen von Wörtern lernen. Die meisten Test sind glaube ich Lückentexte oder ähnliche Dinge, wo es einfach nur darum geht, dass man Namen und Daten kennt. Ich kenne mehrere Mädchen, die in der letzten Zeit mal um drei oder so aufstanden um zu lernen (eines schlief tatsächlich von 12 bis drei, stand dann auf und lernte). Ein Mädchen sagte, es habe gar nicht geschlafen. Und dabei ist es ja sogar noch über eine Woche. Aber meine Schule hat auch einen extrem hohen Anspruch, weiß ich inzwischen. Meine VT(Volonteer Teacher) sagte, dass das Curiculum meiner Schule eines der schwersten Japans sei. Und übrigens bin ich auch noch im Z-Mathekurs, der der schwerste ist. Ich weiß nicht warum.

El Nino

Dieses Jahr gibt es El Nino (das n müsste so ein spanisches nj sein, aber ich weiß nicht, wie man das macht). Das ist ein Wetterphänomen, das alle paar Jahre auftritt und von dem ich noch nie gehört hatte, dass aber auf große Teile der Welt eine erhebliche Auswirkung hat. Unter anderem auf Japan (aber nicht auf Europa). Bei diesem Phänomen wird der Aufstrom kalten Wasses vor der Küste Perus, durch den normalerweise das wärmere Oberflächenwasser und das kühlere und nährstoffreichere Wasser aus der Tiefe gemischt wird, und der Teil des Humboldt-Stroms ist, schwächer. Dadurch erwärmt sich das Oberflächenwasser so sehr, dass die beiden Wasserschichten sich gar nicht mehr mischen, weshalb das Plankton in der höheren Schicht aufgrund von Nährstoffmangel stirbt, und die Fische so nichts mehr zu fressen finden. Aufgrund einer Verschiebung des Windes oder so dreht sich der Strom schließlich sogar ganz um. Normalerweise fließt warmes Wasser aus dem Pazifik vor Nordamerika nach Indonesien, aber bei El Nino fließt das warme Wasser vor Indonesien nach Peru. Das hat weltweite Folgen wie Überschwemmungen, Dürre und Waldbrände. In Japan ist die Folge ein nicht so heißer Sommer. Leider weiß ich noch nicht, was "nicht so heiß" bedeutet, "angenehmer" oder "kalt". Bis jetzt ist es jedenfalls sehr heiß.

Okay, ich gebe zu, dass ich erfahren habe, was El Nino ist, ist wirklich nicht das wichtigste, was in den letzten Wochen geschehen ist, aber ich fand es ganz interessant. Ich hatte eigentlich auch eine Zeichnung, um das ganze zu verdeutlichen, aber ich habe sie irgendwie in meinem Zimmer verloren.

Ach so, ja, es ist schwer für mich, Texte auf Japanisch zu lesen, die ich geschrieben habe. Wie ich ja schon vor Wochen schrieb, ist es nämlich schwer, zu erkennen, wo ein Wort aufhört und das nächste anfängt. Und dann schreibe ich viele Wörter in Hiragana (Silbenschrift) anstatt in Kanji (chinesischen Zeichen), weil ich die Kanji nicht schreiben kann, obwohl ich es selbst leichter finde, es zu lesen, wenn es in Kanji geschrieben ist (vorrausgesetzt natürlich, dass ich die Kanji kenne). Und dann mache ich beim Schreiben ja auch noch Fehler, die das Lesen nicht erleichtern.

Und ja, meine Klasse ist ohne mich weggefahren. Aber es war nicht so eine Klassenfahrt, wie man sich das vorstellt, sondern ihnen wurde fast die ganze Zeit Vorträge gehalten und so. Selbst sie fanden es langweilig und für mich währe es erst recht langweilig gewesen. 

Pauline