Mittwoch, 23.04.2014

#13 Antworten und was mir sonst so einfällt

Hallo,

ich dachte irgenwie, dass ich mal wieder einen Blogeintrag schreiben sollte, obwohl ich gerade ehrlich gesagt keine Ahnung habe, worüber. Aber ich fange mal damit an, die Fragen zu beantworten:

Die ersten Prüfungen...

...tja, kein gutes Thema. Eigentlich werden ständig Prüfungen geschrieben. In beiden Mathekursen jede Woche einen (mir kommt es aber noch öfter vor), in zwei von zwei Englischkursen jede Woche einen oder zwei und in den anderen Fächern auch ab und zu. Bei mir sieht das dann so aus: Englisch 96 von 100 Punkten (im anderen Test waren es ehrlich gesagt nicht ganz so viel ;-P) und Mathe 0 Punkte. Wirklich!!! Mich macht das fertig. Dass ich in Geschichte auch 0 Punkte habe, stört mich nicht, etwas anderes hätte mich gewundert. Aber Mathe... Okay, aber das sind nur kleine Zehn-Minuten-Tests. Irgendwann wird es dann wohl Testwochen geben, und so wie ich meine Lehrerin bis jetzt einschätze, muss ich dann schon mitschreiben, zumindest in den Fächern in denen ich im Unterricht bin. Alle Japanischkurse, PoWi, Weltgeschichte und Bio lasse ich nämlich und bin in der Zeit in der Bibliothek. Um Bio tut es mir leid, denn ich liebe Bio wirklich, aber ich habe echt überhaupt nichts verstanden und bin fast eingeschlafen, also ist es wohl besser so. Ach so, schlafen, gestern habe ich es zum ersten Mal meinen Klassenkameraden gleichgetan und im Unterricht geschlafen. Oder jedenfalls fast. Es war in einer Religionsersatz-Stunde (obwohl sie eine katholische Schule ist, darf meine Schule keinen Religionsunterricht in der Oberstufe machen, da Religion in Japan kein Schulfach ist) und es ging um eine Hunger Map. Ansich hätte ich es wirklich interessant gefunden, aber naja, wenn man absolut nichts versteht ist es nicht mehr ganz so interessant.

Christliche Regeln..?

Es gibt nicht nur keinen Religionsunterricht, auch sonst merkt man nicht so wirklich, dass es eine christliche Schule ist. Morgens und Nachmittag müssen sich halt alle bekreuzigen und es wird ein "Ave Maria" gebetet. Außerdem wird manchmal (mittwochs?) auch ein christliches Lied gesungen und es gibt eine Kapelle in der Schule und einen Kirchenchor. Aber ich bin möglicherweise sogar die einzige Christin in meiner Klasse. Also, es gibt wohl nicht wirklich so "christliche Regeln", es ist einfach nur vieles recht streng, aber das ist auf anderen Privatschulen vielleicht genauso. Unsere Regenschirme müssen zum Beispiel marineblau, braun oder schwarz sein, wir werden auf unserem Weg von der U-Bahn zur Schule überwacht, und Schmuck oder auffällige Haarspangen sind sowieso tabu. Viele Mädchen stecken sich stattdessen aber ihre Haarspangen an da Revers des Blazers, was aus irgendeinem Grund keinen Lehrer stört, was ich nicht so ganz verstehe, aber gut. Ich habe es heute auch gemacht.

Die Schwierigkeiten, die japanischer Matheunterricht zu bieten hat (ein paar davon)

Und nein, Japaner schreiben normale Zahlen (obwohl sie parallel natürlich auch die Kanjizahlen benutzen, aber nicht für Mathe). Allerdings ist eine 1 nur ein Strich, was ich erst nicht erkannt habe, genausowenig wie ich alpha und a auseinanderhalten konnte oder geteilt durch und Doppeltpunkt. Auch ist ein x für mich eine Variabel, aber hier ist es das Mal-Zeichen. X als Variable gibt es zwar auch, das sieht aber ein bisschen anders aus. Und bei trigonometrischen Funktionen benutzen sie, wo ich ein alpha benutze, einen komischen grichischen Buchstaben, den ich nicht kannte, so dass ich die ganze Zeit dachte, es sei eine Null. Und sie schreiben bei Brüchen zuerst den Nenner, was mich auch erst verwirrte. Dazu kommt noch, dass S-Sensei selbst bei den anderen Schülern den Ruf hat, extrem schnell zu sprechen, ich ihre Kanji von der Tafel nicht mal richtig abschreiben kann, weil sie so krakelig schreibt, und man in japanischen Schulen keine Taschenrechner benutzen darf, ich aber ganz schön aus der Übung im Kopfrechnen bin und die meisten Formeln nicht kenne, weil man die nicht wirklich braucht, wenn man mit Taschenrechner rechnet.

Heikle Themen und eine etwas seltsame Musikwahl

Ich weiß nicht, was die Japaner über Walfang und Atomkraft denken und bezweifel außerdem dass man in diesem Fall von "den Japanern" sprechen kann. Im Fernehen kam mal etwas über Walfang, aber ich habe es natürlich nicht verstanden. Und obwohl es mich auch interessiert, was man so darüber denkt, werde ich nicht versuchen, das in der nächsten Zeit herauszufinden. Ich bin vielleicht ein bisschen kritisch, aber erstmal geht es mir darum, hier ein gutes Verhältnis zu den Leuten zu haben, selbst wenn diese möglicherweise Atomkraft oder Walfang gutheißen könnten.

Japanische Zeitung kann ich nicht lesen und ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich es jemals lernen werde. 2000 Zeichen sind schon ziemlich viel. Und ob im Radio Symphonische Musik kommt, weiß ich nicht. Warscheinlich irgendwo schon, aber ich habe es noch nicht mitbekommen, ich höre aber auch so gut wie nie Radio. Im Fernsehen kommt zwar keine symphonische Musik, aber dafür andere lustige Sachen. Die Musik bei einer Werbung ist irgendein Weihnachtslied, wobei mir ehrlich nicht einfällt welches. Und bei einer anderen Werbung kommt tatsächlich das "Dies Irae" aus dem Mozart Requiem. Ich weiß immer noch nicht, für was die Werbung war, denn sie kam nicht oft, aber ich habe mich immer gefreut, sie zu hören.

Fuji-san/Clubs

Der Fuji-san, ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie weit er entfernt ist, aber an klaren Tagen kann ich ihn von meinem Schulweg aus sehen. Meine Gastfamilie hat gemeint, wir könnten versuchen, ihne zu besteigen, aber sie haben außerdem gesagt, dass sie es schon mal versucht und nicht gaschafft haben. Wenn mir also was daran liegt, ihn zu besteigen, sollte ich dem Wanderclub meiner Schule beitreten. Aber ich habe mich immer noch nicht entschieden, in welchen Club ich will.

Ich war schon bei Orchester, Wandern und Teezeremonie. Außerdem habe ich mit einem Bioclubmitglied zusammen die Tiere des Biologieclubs gefüttert und war bei der Schülerzeitung vorbeigeschaut (als ob ich auf japanisch für eine Zeitung schreiben könnte). Im Orchesterclub habe ich Cello gespielt, allerdings noch nicht mit dem Orchester zusammen. Jedes mal wenn ich sie morgens oder in der Mittagspause üben höre, will ich da mitmachen. Der Wanderclub war auch schön, außerdem hätte ich irgendwie Lust darauf. Der Teezeremonieclub war total interessant, ich durfte sogar selbst Tee machen. Außerdem habe ich mich dort total wohl gefühlt, alle waren echt nett. Aber irgendwie habe ich keine Lust, da dreimal die Woche hinzugehen. Der Bioclub wirkte auch echt lustig, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob man das als artgerecht Tierhaltung bezeichnen kann. Beim Zeitungsclub war es auch sehr lustig, aber wie gesagt, das ist aussichtslos.

Coole Clubräume und die Beziehung zu den Senpai

Was ich dort aber toll finde, ist der Clubraum. Er erinnert mich wirklich an den "Mohnblumenberg" auch wenn er natürlich nicht so chaotisch ist (ich weiß, dass niemand diesen Film kennt, aber egal). Der Raum ist jedenfalls im alten Gebäude, weshalb er einen alten Holzfußboden hat und eine alte Holztür und an den Wänden stapeln sich alte Zeitungsausgaben. 

Bei den Clubs bin ich außerdem zum ersten mal mit Senpai in berührung gekommen. Senpai, das sind ältere Schüler, und sie haben einen enorm hohen Stellenwert in der japanischen Kultur. Die Senpai müssen sich auch um alles kümmern. Manche Clubs werden von Lehrern geleitet, aber andere, wie der Orchesterclub oder der Wanderclub offenbar nicht (jedenfalls war kein Lehrer da). Da sind dann die Senpai für alles verantwortlich. Sie unterrichten auch die jüngeren, so brachte ein Senpai im Orchesterclub mir und einem anderen Mädchen ein Stück auf dem Cello bei und im Teezeremonieclub halfen sie den Jüngeren. Auch der Dirigent des Orchesterclubs ist ein Senpai. Dafür müssen im Wanderclub die jüngsten Mitglieder in der Pause Wasser ausschenken und hinterher die Sachen zurück in den Clubraum tragen, und nach dem Club oder wenn man die Senpai auf dem Flur trifft, grüßt man sie sehr viel höflicher, als die Schüler des eigenen Jahres. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum es mir bei dem Teezeremonieclub so gut gefiel: Dort behandelten mich die Senpai wie einen von ihnen, weil sie wussten, dass ich eigentlich genauso alt war wie sie, und ich konnte sie also auch ganz normal behandeln, was sehr viel angenehmer ist.

Was sonst noch war

  • Ich habe jetzt Volonteer Teacher, dass sind irgendwelche Mütter, die in meinen Freistunden mit mir Japanisch lernen. Ich war ehrlich gesagt nicht so begeistert darüber, denn ich mochte meine Freiheit in diesen Stunden, genauso wie das alleine lernen. Aber bis jetzt sind sie wirklich nett, es ist lustig mit ihnen und ich habe wahrscheinlich in den drei Tagen, die sie schon da sind, mehr Japanisch gelernt als in der ganzen letzten Woche.
  • Am Samstag war ich in "Detektiv Conan". Ich habe nicht alles verstanden, hatte aber eine Menge Spaß mit den anderen. Außderdem war es interessant zu sehen, wie wichtig dieser Film für manche ist. Schließlich kommt jedes jahr am 18. oder 19. April ein neuer raus und für meine Freune ist es klar, dass sie da auch jedes Jahr ins Kino gehen. Außerdem gibt es eine Menge Fanartikel.
  • In Naruto passiert irgendetwas sehr wichtiges, leider habe ich nicht ganz verstanden was. 

 

Okay, das war jetzt mal wieder sehr viel, ich mache das auch nur, weil ich dann einen Vorwand habe, weshalb ich den Computer brauche, und dabei Musik hören kann ;D Nein, dass stimmt nicht, aber ich höre wirklich immer Musik beim Schreiben. Also, es ist Abend und ich bin recht müde, aber ich werde jetzt wohl mal baden, falls Shiori damit fertig ist, und dann muss ich noch ein bisschen lernen und Hausaufgaben machen, fürchte ich, sonst wird es morgen unerträglich viel.

Schöne restliche Ferien für die, die noch Ferien haben (nächste Woche ist Golden Week, dann habe ich frei!)

Pauline