Montag, 31.03.2014

#7 Erdbeben und Hanami

Erdbeben

Ja,wirklich, gestern gab es hier ein Erdbeben! Allerdings kein besonders starkes. Um ehrlich zu sein habe ich es nicht einmal bemerkt. Ich war bei der Local Orientation 1, einer Verantstaltung, die das Chapter Kanagawa für uns Austauschschüler machte, und die nicht besonders spannend war, und gerade dabei, etwas zu sagen, und alles, was ich merkte war, dass mir auf einmal niemand mehr zuhörte. Stattdessen sprangen zwei Betreuer auf und öffneten die Tür, damit diese nicht verklemmen konnte, wie ein anderer Betreuer mir erklärte. Ich glaube, es hatte irgendein Warnzeichen gegeben, das ich nicht bemerkt hatte. Oder die anderen hatten das Beben gespürt. Bei Erdbeben fällt mir noch ein, dass hier an den Geschirrschränken so Haken sind, damit sie im Falle einen starken Bebens nicht aufgeben können.

Local Orintation/Sprachentzug

Wie gesagt, ansonsten war diese Orientation eher langweilig. Gelohnt hat sie sich vor allem, weil die Betreuer nett waren, und weil ich die anderen Austauschschüler wieder traf. Mit keinem von ihnen hatte ich in Tokyo besonders viel Kontakt, aber es war trotzdem toll, sie zu treffen und mich mit ihnen unterhalten zu können. Erst da wurde mir richtig klar, dass ich wohl einen ganz schönen Redeentzug habe. Ich habe tatsächlich seit Samsag vor einer Woche kein Deutsch mehr gehört (die paar Wörter, die meine Gastfamilie so sagt, mal ausgenommen), ich habe nicht einmal deutsche Musik gehört. Und auch wenn auf Englisch gut mit meiner Gastfamilie reden kann, war ja niemand da, mit dem ich über all die Erfahrungen und Eindrücke oder auch meine Gastfamilie reden konnte. Tagebuch- und Blogschreiben ist da wohl nur ein unzureichender Ersatz. Deshalb war es wirklich toll, einen halben Tag lang mit Nu-Lek aus Thailand reden zu können und ich habe wahrscheinlich so viel geredet, wie in der ganzen Woche davor nicht mehr.

Vielleicht gerade weil ich so wenig Deutsch gehört und gesprochen habe, hat sich mein Japanisch in der einen Woche, die ich schon bei meiner Gastfamilie bin, ganz schön entwickelt. Das sagte mein Gastvater gestern beim Abendessen, und es freute mich natürlich.

Hanami

Und heute waren wir beim Hanami. Oder sagt man "machten wir Hanami"? Da Otoosan arbeitete, meine Gastschwester Shiori bei einer Freundin war und sich das Interesse meines Gastbruders Yutaro an Kirschblüten offenbar in Grenzen hält, waren wir allerdings nur zu zweit, Okaasan und ich. Wir machten uns Onigiri, nahmen Wasser und eine Picknickdecke mit und spazierten mit Riki in einen nahen Park. Dort war es verhältnismäßig leer, was, wie Okaasan mir erklärte, daran lag, dass die meisten Leute arbeiten mussten. Dort picknickten wir unter den rosa blühenden Kirschbäumen. Der ganze Park war damit voll und es sah wirklich wunderschön aus. Außerdem war großartiges Wetter, sehr warm und mit strahlend blauem Himmel.

Kirschblüten... und Kirschblüten... und Kirschblüten... und Riki  

Und diese ganze Pracht wird in ungefähr 5 Tagen wieder verschwunden sein! Wirklich schade! Okaasan schaute sich dann mein Deutsch-Japanisch-Wörterbuch an, wir redeten darüber, was es in Deutschland für Frühlingsblumen gibt, und machten uns dann wieder auf den Rückweg.

Also, das war's für's erste, diesmal ist es tatsächlich nicht so unglaublich lang geworden!

Pauline