Freitag, 29.08.2014

#32 Sommerferien; Fortsetzung

Hallo!

Hier die Fortsetzung davon, was ich so in den Sommerferien gemacht habe (ich versuche, mich etwas kürzer zu fassen)

Shinkansen

Vom 29. 7. bis zum 31.7. war ich in Osaka, gemeinsam mit Obaasan, Okaasan und Shiori. Wir fuhren mit dem Shinkansen, was irgendwie seltsam ist. Erstmal fahren die Shinkansen nicht an der Yokohama-Station, sondern an einem anderen Bahnhof, der Shin-Yokohama heißt und total klein ist, finde ich. Ich verbinde mit Zugfahren Hektik im riesigen Frankfurter HBF, ständige Durchsagen und Chaos, weil ununterbrochen Züge kommen oder fahren. Von all dem ist in Shin-Yokohama nichts zu spüren. Es gibt ungefähr zwei Gleise (ganz sicher bin ich mir nicht mehr, vielleicht sind es auch drei oder vier), auf denen in sehr regelmäßigen Abständen Shinkansen halten. Sie halten auch nur sehr kurz und fahren dann weiter und Hektik oder Chaos gibt es nicht. Auf der einen Seite fühlt es sich viel weniger wie Reisen an, weil auch die meisten Leute Männer auf Geschäftsreise sind, die nur eine Aktentasche tragen und wahrscheinlich schon am Abend zurück kommen, auf der anderen Seite erinnerte es mich auch an Flughafen, weil es so sauber und so war. 

Osaka-Schloss

In Osaka war der Bahnhof übrigens deutlich Bahnhofsmäßiger, fand ich. Als erstes besichtigten wir das Osaka-Schloss. 

Osaka-Schloss Dachverzierung

Diese Dachverzierung kennen vielleicht manche Conan-Fans, weil dort, so weit ich mich erinnere, mal ein Mann ermordet wird. Der zweite Mord folgt (glaube ich) auf der Brücke im Bild drüber. Naja, man muss das Schloss nicht unbedingt mit Mord in Verbindung bringen, es ist sehr schön. An dem Tag war es aber unerträglich heiß, in Osaka ist es nämlich meistens noch heißer als hier.

Freizeitparks

Eigentlich hätte Okaasan mir aber lieber sagen sollen, dass wir in die Universal Studios Japan fahren, denn dort verbrachten wir den Nachmittag und den ganzen nächsten Tag und von Osaka selbst sah ich so gut wie nichts. Ich hätte ja lieber ein bisschen Sightseeing gemacht, aber was soll's. Es gibt sicher viele Leute, hier in meiner Schule genau so wie in Deutschland, die mich sehr darum beneiden, dass ich in den USJ war. Genauso wie viele hier unglaublich gerne mal wieder ins Disneyland fahren würden, wo ich ja auch war. Aber das ist einfach nicht so meins. Ich habe zwar gemerkt, dass mir Achterbahnen Spaß machen, aber das ganze drum herum brauche ich nicht. Wobei USJ wahrscheinlich mehr Spaß macht, wenn man die Filme kennt. Ansonsten muss man halt einfach immer sehr lange anstehen und isst viel amerikanisches oder italienisches Essen und im Falle von den USJ kam noch ziemliche Hitze dazu. Außerdem kann man natürlich Massen an Fanartikeln kaufen. Teilweise sind sie schön, wenn man die Filme kennt und mag. Aber sie sind so teuer! Mitte Juli wurde der neue Harry-Potter-Teil eröffnet, er war also noch ganz neu, als wir da waren. Um überhaupt rein zu kommen, stellten wir uns unglaublich früh an und rannten dann, als wir endlich reinkamen. Dort ist Hogsmead nachgebaut und das ganze Dorf ist voll mit Läden, wo man sich mehr als eine Stunde anstellen muss, um überhaupt reinzukommen. Und dann kann man eine kleine Dose Berty Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen für 13 Euro oder so kaufen. Es ist so extrem. Aber es sieht schon ganz schön aus. Disneyland fand ich noch nerviger. Ich mag Mickey Maus einfach nicht, das ist schon ein Problem dort. Die Hälfte der Leute trägt Mickey Maus T-shirts. Außerdem tragen die Hälfte der Leute Partnerlook. Es ist echt beeindruckend, weil es wirklich Mädchen gibt, die sogar die gleichen Schuhe tragen. Außerdem gibt es sehr viele Paare. Ich verstehe wirklich nicht warum die da hin gehen. Dass kleinen Kindern Disneyland gefällt, kann ich nachvollziehen, auch dass Freundinnen dort hin gehen, nach allgemeiner Auffassung ist Mickey Maus halt kawaii. Aber es gibt auch viele Gruppen, die aus Highschool-Jungs bestehen, und, wie gesagt, viele Studentenpärchen. Warum gehen die denn da hin?! Man kann Disneyfanartikel kaufen und Paraden und Shows anschauen, und mit Achterbahnen oder so was fahren, wo man stundenlang (3 Stunden ist schon normal) anstehen muss, die aber im Allgemeinen ziemlich langweilig sind, finde ich. Disneysea fand ich übrigens viel schöner als Disneyland. Das liegt erstens daran, dass Disneyland von Mickey Maus dominiert wird, Sea aber überhaupt nicht. Außerdem gibt es ja eine Menge nachgebauter Häuser. In Sea sind das Venedig, irgendwas Arabisches, ein Vulkan, und noch alles mögliche Andere, was irgendwie hübsch aussieht, selbst wenn man sieht, dass es aus angemaltem Beton besteht. Aber im Land sind es vor allem das Schloss, dass so aussieht wie Schloss Neuschwanstein, und drum herum Fachwerkhäuser. Und die sehen einfach so unecht aus, dass es mich voll genervt hat. Aber egal, USV waren schön und auch im Disneyland war es lustig, ich werde halt nur nicht unbedingt nochmal hingehen, wenn es sich vermeiden lässt.

Osaka

Am letzten Vormittag in Osaka schauten wir uns noch eine sehr bunte Straße und einen Turm in Osaka an.

Osaka wie im Reiseführer...

Dann aßen wir chinesisch. Ich hätte echt gerne für Osaka typisches Essen gegessen, denn dort gibt es eine Menge leckeres Essen, hat man mir gesagt. Okonomiyaki zum Beispiel, was wirklich sehr lecker ist. Aber in den USV gibt es das nicht, und am letzten Tag kam es auch nicht dazu. 

Sommertraining

In der Zeit vor Osaka und danach hatte ich täglich Club. Im Falle von Teezeremonie war es lustig, nur taten die Knie vom Knien weh, im Fall von Hiking war es echt viel viel zu heiß, es war schlimm. Aber wenigsten war dann das Wandern nicht mehr schlimm. Und ich habe überhaupt keinen Muskelkater. Am Dienstag haben mir am Abend die Knie sehr wehgetan, aber auch das ist über Nacht verschwunden und nach dem Wandern am Mittwoch auch nicht wieder aufgetreten. Mit dem Teezeremonieclub hatten wir eine Verantstaltung, wo wir Tee verkauft und Teezeremonie vorgeführt haben. Einer musste immer den Gast spielen, der eigentlich so gut wie nichts zu tun hat, also fiel die Rolle mir zu, und da sie nicht besonders beliebt ist, blieb sie auch an mir hängen. Nachdem ich das also so um die acht Mal angeschaut hatte, konnte ich jeden Handgriff vorhersagen und allmählich wuchs in mir der Wunsch, es auch mal selbst auszuprobieren. Durch mich oder eine Freundin erfuhr meine Lehrerin davon und die meinte, ich solle es doch einfach mal machen. Das war also das erste Mal, dass ich eine Teezeremonie machte, und gleich vor Publikum! Es ist schon deutlich schwerer, wenn man es wirklich selbst macht, als wenn man als Gast da sitzt und sich nur vorstellt, dass man es macht. Aber die anderen meinten, ich habe es gut gemacht. Leider habe ich es bestimmt schon wieder alles vergessen. Das Sommercamp (Gasshuku) vom Teezeremonieclub war auch gleichzeitig mit dem AFS-camp, nur am ersten Tag konnte ich hingehen, weil es nämlich in Kamakura war, also sehr nah. Wir überfraßen uns an Okonomiyaki (wenn es schon in Osaka nicht dazu kommt) und Monja, was sehr sehr leckeres Essen ist, und machten Feuerwerk. Allerdings darf man hier nur so wunderkerzenähnliche Dinge selbst machen, Raketen gibt es nur beim richtigen Hanabi.

Monja bei der Zubereitung Und fertiges Okonomiyaki mit Sauce und geraspeltem Fisch oder so was in der Art

Obst pflücken

An einem Tag fuhren wir mal wieder zu Verwandten von Obaasan, die in der Nähe von denen leben, die wir ganz am Anfang besucht hatten. Sie haben ein wunderschönes, riesiges Haus und einen riesigen Garten, in dem sie eine riesige Menge an Gemüse und Obst anbauen. Dort pflückten wir Heidelbeeren und Tomaten und Auberginen und das war auch der Grund unseres Besuchs. Am Ende war das ganze Auto damit voll und mir war zwei Tage lang schlecht, weil ich so viele Heidelbeeren aß. Es machte totalen Spaß und ich wurde sehr gelobt, weil ich von allen am meisten pflückte. Seitdem sind Shiori und ich übrigens auch Auberginenfans. Sie werden hier viel leckerer zubereitet als in Deutschland!

Das war alles, nur das AFS-Sommercamp fehlt noch, aber obwohl das nur vier Tage lang war, werde ich dem einen eigenen Eintrag widmen, weil es wahrscheinlich das tollste überhaupt war und es auf jedenfall am meisten zu erzählen gibt. Ich habe übrigens im vorherigen Eintrag bei "Wie viel kann man in zwei Wochen machen..?" noch was eingefügt, falls es jemanden interessieren sollte.

Pauline